Bei schönstem Wetter starteten um 8:00 Uhr die Schiffe in Hooksiel und Horumersiel, um die Besatzungen (ein Teilnehmer kam sogar aus Nordfriesland) zur Vogelschutzinsel Minsener Oog zu bringen. Etwa 2 Std nach Hochwasser konnten die Schiffe an der Südspitze der Insel vor Anker gehen, um mit ablaufendem Wasser trocken zu fallen. Die Besatzungen fuhren mit Schlauchbooten oder gingen zu Fuß weiter an Land, um sich dort ab 10 Uhr an der Informationstafel zu treffen. Hier wurden sie von den Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung begrüßt und in den Ablauf der Aktion eingewiesen.
Hygieneplan – Covid19/Corona
Aufgrund der aktuellen Situation Covid 19/Corona wurde mit der Nationalparkverwaltung das von Soltwaters vorgelegte Hygienekonzept vorgestellt. Dieses sah u. a. vor, dass auf der Ostseite der Insel im Süden und Norden jeweils eine Trockentoilette mit Zelt aufgestellt wird. Die Idee mit den Trockentoiletten wurden von den Teilnehmern begrüßt und gerne angenommen.
Mit der Nationalparkverwaltung vereinbart war auch, dass 5 feste Gruppen gebildet wurden, die die Insel vom Müll befreien konnten. Ein Wechsel zwischen den Gruppen sollte unterbleiben. 2 Sammelgruppen waren im nördlichen Bereich der Insel tätig. In den Bereichen West, Süd und Ost haben jeweils eine Gruppe nach Müll gesucht.
Organisation
Drei Mitarbeiter der
Firma Hirdes, die derzeit im Auftrag des Wasserstraßen- und Schifffahrtamtes
Weser-Jade-Nordsee die Minsener-Oog-Umfahrung von Munitionsresten befreien,
haben ebenfalls beim Einsammeln des Mülls mitgeholfen.
Die Gruppen wurden von den Organisatoren mit Bollerwagen und Sammelbeuteln sowie mit BigBags ausgestattet. Die Bollerwagen und Sammelbehälter wurden ebenfalls mit den Booten der Teilnehmer zur Insel gebracht. Zum Einsatz kamen ebenfalls Messer, Akkuflexgeräte und Zangen, ohne die zumindest die Schienen nicht vom Müll / Netzen, hätten befreit werden können.
Auch die Verpflegung der Sammler, bestehend aus 140 mit Wurst bzw. Käse belegten Brötchen und Wasserflaschen mussten mit den Booten an Land gebracht werden.
Der zurzeit übliche
Mund-Nasenschutz durfte bei Arbeiten, bei denen der Abstand nicht eingehalten
werden konnte, natürlich nicht fehlen.
Die gefüllten BigBags wurden mit den Bollerwagen zur Sammelstelle gebracht, an der die Reederei Warrings, als Partner der Müllsammelaktion, den Müll auf eigene Kosten zum Festland bringt. Hierfür möchten wir uns im Voraus bereits bei der Reederei bedanken. Geplant ist, dass der Müll vor den Herbststürmen abtransportiert wird, damit er sich nicht wieder verteilt.
Die mitgebrachten Bollerwagen zeigten sich nur bedingt als geeignet für den Transport der BigBags auf dem losen Sand, da sie immer wieder, aufgrund des Gewichts der Ladung, eingesackt sind.
So dauerte eine
Tour, in der 3 bis 5 Personen die Bollerwagen gezogen und geschoben haben, vom
Norden der Insel zum Sammelplatz ca. 45 Minuten. Dadurch ist wertvolle
Sammelzeit verloren gegangen.
Ansonsten wurden die Sammler schnell fündig, so dass im Laufe des Tages insgesamt 19 BigBags (ca. 14m³) Müll zusammenkamen. Das ist ein Rekord gegenüber den vorhergehenden Sammlungen.
Der Großteil des angeschwemmten Mülls bestand wieder aus Müll aus der Fischerei bzw. Berufsschifffahrt und aus Touristen- und Haushaltsmüll. Auch eine Stoßstange konnte eingesammelt werden. Diese stammte noch von der Havarie der MSC Zoe im Januar 2019.
Vogelschutz in Gefahr
Da es sich bei
Minsener Oog um eine Vogelschutzinsel handelt, ist es sinnvoll, diesen Müll
regelmäßig zu entfernen, damit sich die Seevögel nicht darin verheddern und
anschließend sterben.
Britta Schmidt von
der Nationalparkverwaltung teilte mit, dass sich im Norden der Insel eine Brandseeschwalbenkolonie
befindet. Die Brandseeschwalben nutzen zum Teil auch die Plastikteile als
Nistmaterial für die Nester. Es wurden auf der Insel schon mehrere Vögel
gefunden, die sich darin verheddert haben.
Netze und andere
Plastikteile zerfallen nach einer langen Zeit in Mikroplastik, dass im Wasser
von den Fischen, Vögeln mit der Nahrung aufgenommen wird. Durch den Verzehr der
Fische gelangt das Mikroplastik am Ende in die menschliche Nahrungskette. Eine
PET Flasche benötigt z. B. ca. 450 Jahre, um zu verrotten.
WEtteränderung
Das am Morgen tolle, sonnige Wetter änderte sich im Laufe des Tages, so dass die Sammler zum Ende der Aktion auch mit 3 Regenschauern und kräftig auffrischendem Wind zu kämpfen hatten.
Da das auflaufende
Wasser aufgrund des auffrischenden Windes früher kam, musste die Aktion bereits
gegen 15:00 Uhr beendet werden, damit die Sammler wieder sicher zu den Booten
zurückkehren konnten. Die Bollerwagen, sowie die Toilettenzelte und die
restliche Verpflegung mussten ebenfalls mit zurückgenommen werden.
Nachdem sich alle an
Bord eingerichtet hatten und die Boote wieder aufgeschwommen sind, ging es bei
starkem Wind mit teilweise heftigen Windböen zurück zu den Ausgangshäfen und
somit nach Hause, wo sich alle Teilnehmer wieder erholen konnten.
Trotz der vielen Arbeit und Koordination im Vorfeld hat die Müllsammelaktion in diesem Jahr wieder viel Spaß gemacht und es hat sich gelohnt, da wir eine Rekordmenge an Müll einsammeln konnten. Auch für das kommende Jahr ist wieder eine Müllsammelaktion geplant und wir hoffen auch dann wieder engagierte und begeisterte Sammler auf der Insel begrüßen zu können.
Anmerkung: Einige der in diesen Text eingefügten Fotos sind von unserem Mitglied Markus Hibbeler aufgenommen worden.